Finale-BlogKurztipps

Enharmonische Verwechslung in Finale

Bei der Noteneingabe über MIDI-Keyboard ist es nicht eindeutig, wie tonleiterfremde Töne enharmonisch gedeutet werden. Dieser Beitrag zeigt, wie sich das in Finale festlegen lässt.

Die enharmonische Verwechslung von Tönen ist in Finale vor allem bei den Noteneingabemethoden von Bedeutung, die mit einem MIDI-Keyboard arbeiten. Angenommen Sie geben auf dem Keyboard ein Fis an. Sofern Sie gerade ein Stück in der Tonart D-Dur schreiben, wird der Ton als Fis notiert werden. Würden Sie gerade in es-Moll schreiben, dann erschiene stattdessen ein Ges in den Noten. Auf dem Keyboard gibt es nur eine Taste für Fis und Ges. Finale entscheidet deshalb anhand der Tonart, ob dieser Ton besser als Fis oder Ges notiert wird.

Im obigen Fall werden wir sicher nichts dagegen haben, dass der Ton Fis/Ges in D-Dur als Fis und in es-Moll als Ges notiert wird. Aber was passiert nun, wenn wir gerade ein Stück in C-Dur schreiben und Fis/Ges über das MIDI-Keyboard eingeben? Ob dieser Ton nun als Fis oder Ges notiert werden soll, hängt sicher vom musikalischen Zusammenhang ab. Diesen kann Finale aber nicht kennen. Deshalb gibt es in Finale Einstellungen für die Notation von tonleiterfremden Tönen wie Fis/Ges in der Tonart C-Dur. Wenn Sie diese Einstellung passend zu Ihrem Musikstück wählen, ersparen Sie sich, die enharmonische Deutung nach der Noteneingabe noch einmal ändern zu müssen.

Die Einstellungen zur Enharmonik finden Sie unter Bearbeiten > Enharmonische Deutung (Windows) bzw. Finale 2012 > Enharmonische Deutung (Macintosh). In der Voreinstellung ist hier die Option Deutungstabellen verwenden aktiviert. Was bedeutet das? Dazu wählen Sie am besten einmal den Befehl Bearbeiten > Enharmonische Deutung > Deutung bei Dur- und Moll-Tonarten bearbeiten (für Windows; am Mac finden Sie den Befehl unter „Finale 2012 > Enharmonische Deutung“):

Dialogbox Deutungstabelle für Dur- und Moll-Tonarten
Deutungstabelle für Dur- und Moll-Tonarten

In diesem Fenster ist die enharmonische Deutung für tonleiterfremde Töne angegeben. Schauen wir uns wieder das Beispiel Fis oder Ges in C-Dur an. Es handelt sich um den Ton zwischen der 4. und 5. Stufe der Tonart C-Dur. In diesem Fenster sehen wir in der oberen Hälfte die Einstellungen für Dur-Tonarten. Der Ton zwischen den Stufen 4 und 5 ist als „#4“ angegeben, also als erhöhte 4. Stufe. In C-Dur wird uns Finale also Fis notieren. Schreiben Sie ein Stück in C-Dur, in dem Sie zwischen F und G immer Ges benötigen, treffen Sie hier die Einstellung „b5“.

Achten Sie darauf, dass hier nicht von den Tönen Fis und Ges gesprochen wird, sondern von Tonleiterstufen. Angenommen wir schreiben nicht in C-Dur sondern in B-Dur und geben den Ton Fis/Ges ein. In B-Dur ist das der Ton zwischen 5. und 6. Stufe, es gilt also die Einstellung „#5“ oder „b6“. Um möglichst wenige enharmonische Umdeutungen nach der Eingabe vornehmen zu müssen, achten Sie darauf, dass die Einstellungen in diesem Fenster zu dem Stück passen, das Sie gerade eingeben.

Diese Einstellungen zur enharmonischen Deutung gelten für den Moment der Noteneingabe mit Hilfe eines MIDI-Keyboards. Was aber, wenn die Noten schon falsch eingegeben sind? Dazu zwei Tipps:

  • Sie können die enharmonische Deutung eines Tons direkt nach der Noteneingabe korrigieren. Drücken Sie dazu im Werkzeug für Einfache Eingabe die Tasten Alt+E. Im Werkzeug für Schnelle Eingabe drücken Sie die Ziffer 9.
  • Wenn Sie die enharmonische Deutung in einem Taktbereich ändern möchten, ändern Sie zunächst die Voreinstellung unter Bearbeiten > Enharmonische Deutung (Windows) bzw. Finale 2012 > Enharmonische Deutung (Macintosh). Dann markieren Sie den Taktbereich und wählen Extras > Noten neu deuten.
Foto Stefan Helke

Stefan Helke

Stefan Helke schloss sein Studium an der Hochschule der Künste in Berlin als Diplom-Tonmeister ab. Nach Tätigkeiten in einem Tonstudio und als Software-Entwickler ist er seit 1995 als Produktspezialist für die Notensatzprogramme „Finale“ bei Klemm Music Technology tätig.