Finale 2014: Ein Rückblick, ein Ausblick

Dieseer Beitrag bietet eine kurzen Blick auf die Vergangenheit und die Zukunft von Finale.
Michael Good (dritter von rechts) in L'elisir d'amore der West Bay Opera. Foto: Otak Jump
Michael Good (dritter von rechts) in “L’elisir d’amore” der West Bay Opera. Foto: Otak Jump

Da ich erstmals in diesem Blog schreibe, will ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Michael Good, ich habe das MusicXML-Format für den Austausch von Notation erfunden. Im November 2011 bin ich als Director of Digital Sheet Music zu MakeMusic gestoßen, als MakeMusic meine vorherige Firma Recordare übernommen hat. Mein erstes Projekt bestand im Entwurf und der Entwicklung von MakeMusics neuem Dateiformat für Notation. Kurz nach der Privatisierung von MakeMusic wurde ich zum Vice President of Research and Development, zu meinen Verantwortungsbereich gehört nun die Produktstrategie von Finale. Musikalisch bin ich als Tenor in Opern- und symphonischen Chören tätig. Ich habe auf der SACD-Aufnahme von Beethovens 9. mit dem San Francisco Symphony Orchestra unter Michael Tilson Thomas gesungen. Oben ist ein Foto von mir im Chor der diesjährigen Produktion von L’elisir d’amore an der West Bay Opera. Mehr zu mir gibt es in meinem Blog und auf Twitter.

Das kürzlich erschienene Update von SmartMusic, das nun Makemusics neues Notationsdateiformat unterstützt, markiert einen Meilenstein meiner Arbeit der letzten drei Jahre. Im Mai 2011 hatten Beth Sorensen, MakeMusics Vice President of Products, und ich Dinner bei Madhuban Indian Cuisin in Sunnyvale, Kalifornien. Recordare hatte seit 9 Jahren einen Vertrag über die Lieferung von Finales MusicXML-Import- und Export-Software. Basierend auf diesen Erfahrungen fragte Beth, ob Recordare daran interessiert sei, ein neues vorwärts- und rückwärtskompatibles Dateiformat für Finale, SmartMusic und eventuell in der Zukunft verfügbare Notationsprogramme von MakeMusic zu entwickeln. Ich fragte, ob MakeMusic daran interessiert sei, Recordare zu übernehmen. Der Rest ist Geschichte.

Mit Finale 2014 wurde dieses neue Dateiformat zum ersten Mal unseren Kunden zur Verfügung gestellt. Bevor nicht die nächste Version von Finale veröffentlich ist, werden die Vorteile der Rückwärtskompatibilität des Dateiformats nicht vollständig zu erkennen sein. Wir verwenden allerdings dieselbe Technologie, um den Export von Finale-2014-Dateien im Format von Finale 2012 zu ermöglichen, was einer der am häufigsten geäußerten und schon lange bestehenden Kundenwünsche war.

Finale 2014 exportiert auch eigene SmartMusic-Begleitungen in diesem neuen Notationsdateiformat. Das führte wieder einmal dazu, dass die mit der neuesten Version von Finale erstellten Begleitungen von SmartMusic-Anwendern nicht genutzt werden konnten, bevor SmartMusic wiederum mit dem neuen Finale-Dateiformat aktualisiert wurde. Dieses Jahr konnten unsere Kunden Finale-2014-Dateien zumindest im Format von Finale 2012 exportieren und dort SmartMusic-Begleitungen im alten Format erstellen. Nun, da SmartMusic für iPad, Mac und Windows alle das neue Dateiformat unterstützen, wird es das Problem in der Zukunft nicht mehr geben. Begleitungen, die mit einer neueren Version von Finale erzeugt werden, werden in einer älteren Version von SmartMusic geöffnet werden können.

Das neue Dateiformat hat einen weiteren Vorteil neben der Kompatibilität zwischen Versionen. Das Format erlaubt größere Flexibilität beim Hinzufügen von neuen Funktionen in Finale, SmartMusic oder anderen zukünftigen Programmen. Wir hoffen, mit der nächsten Version von Finale einige der durch das Dateiformat möglich gewordenen neuen Funktionen veröffentlichen zu können.

Das neue Dateiformat war nur ein Teil der umfassenden Software-Modernisierung, die in Finale 2014 stattgefunden hat. Ein weiterer großer Schritt bestand für Mac OS X in der Umstellung von der alten Carbon-Technologie auf die aktuelle Cocoa-Technologie. Dieser Übergang ermöglicht ein moderneres Erscheinungsbild von Finale auf Macintosh und unterstützt spezielle Mac-Funktionen wie Vollbildmodus oder Zweifinger-Zoom. Wir haben auch die Audio-Engine von Finale ausgewechselt, um eine bessere Performance und eine stärkere technische Basis für die Zukunft zu erhalten. Wie haben die Wiedergabestilistik besser in Finale integriert und bei den Voreinstellungen eingebunden.

Neben all diesen technischen Verbesserungen haben wir uns auf neue Funktionen konzentriert, die eine bessere Produktivität erlauben. Partituren ohne Tonart ermöglichen eine viel schnellere Erstellung von Noten ohne Tonart-Vorzeichen, wobei es spezielle Funktionen für verschiedene Situationen gibt, wie atonale Partituren, tonale Partituren oder Instrumente, die traditioneller Weise ohne Tonartvorzeichen geschrieben werden, wie Hörner und Pauken. Bei den verknüpften Stimmenauszügen gibt es nun viel mehr Justierungsmöglichkeiten zwischen Partitur und Stimmenauszügen, insbesondere bei den formatierungsabhängigen Details von Finales Spezialwerkzeugen. Schlagbezogene Intelligente Zeichen fügen Dynamikgabeln, Trillern und anderen Zeichen mehr musikalische Intelligenz hinzu.

In der Zukunft möchte MakeMusic Finales Rolle als leistungsfähigstes Werkzeug für das Erstellen von hochqualitativer Notation ausweiten und unsere Möglichkeiten für perfekte Notation verbessern. Die Welt der geschriebenen Noten ist mitten im Umbruch von der Erstellung für den Ausdruck zur Erstellung für Druck und digitale Anwendungen. MakeMusics Erfahrung sowohl mit dem MusicXML-Format also auch mit dem Erstellen von Begleitungen für SmartMusic ermöglicht uns einmalige Einblicke in die Probleme hinter diesem Umbruch. Insbesondere dienen unsere Verbesserungen für Partituren ohne Tonart und verknüpfte Stimmenauszüge als Modell dafür, wo viele unserer zukünftigen Verbesserungen herkommen. Wir haben auch vor, unsere Arbeit an der Modernisierung der zugrundeliegenden Technologie fortzusetzen.

Wir werden auch unsere wichtige Rolle bei der Unterstützung von Standards, einschließlich unserer hervorragenden Unterstützung des MusicXML-Formats – sowohl was das Format selbst angeht als auch dessen Import und Export in Finale – fortführen. Viele Entwickler von Noten-Apps erzählen uns, dass MakeMusics kostenloses Plug-In Dolet für Sibelius MusicXML-Dateien besser exportiert als die eingebaute MusicXML-Exportfunktion von Sibelius. Finale war auch das erste Notationsprogramm, das Dateien im Standard-EPUB-Format für elektronische Bücher exportiert. Wir waren auch aktiv an der Enwicklung des „Standard Music Font Layout (SMuFL)“-Standards für Noten-Zeichensätze beteiligt.

Die letzten beiden Jahre waren eine aufregende Zeit in der Notationssoftwareindustrie. MakeMusics Übergang von einer Aktiengesellschaft in private Hand hat unsere Konzentration auf Musiknotation und notenlesende Musiker, sowohl beim Notensatz als auch in der Ausbildung, nur verstärkt. Wenn in unserer Werbung der Slogen „Die Zukunft gehört Ihnen [mit Finale]“ auftaucht, dann meinen wir das ernst.

Michael Good