Komponist Albert Schnelzer

Ein Beitrag über Albert Schnelzer, dem erfolgreichen schwedischen Komponisten, und wie wichtig für ihn Finale ist.
Albert Schnelzer. Photo: Hans Lindén
Albert Schnelzer. Photo: Hans Lindén

Albert Schnelzer ist einer der am häufigsten aufgeführten zeitgenössischen Komponisten Schwedens. Als 2001 gewähltes Mitglied der schwedischen Komponisten-Gesellschaft feierte Albert seinen internationalen Durchbruch beim Présences Festival 2004 in Paris. In neuerer Zeit hat Albert mit dem Brodsky-Quartett gearbeitet und wurde bei einem BBC-Proms-Konzert in der Royal Albert Hall aufgeführt.

Trotz der Tatsache, dass seine Musik am Ende von Musiker-Ensembles gespielt wird, liebt es Albert, die klanglichen Grenzen eines Notationsprogramm durch die Verwendung von aufwendigen externen Klangbibliotheken zu erweitern. Ich wollte insbesondere seine Erfahrungen in diesem Bereich mit unseren Lesern teilen, und Albert hat freundlicherweise viele Details genannt.

Scott Yoho: Seit wann verwendest du Finale?

Albert Schnelzer: Ich habe Finale erstmals 1995 benutzt, als ich an der Musikakademie in Malmö Komposition studierte. Es gab dort obligatorische Finale-Kurse, die von allen Kompositionsstudenten belegt werden mussten. Ich habe in diesem Kurs viel gelernt: es war eine wunderbare Gelegenheit, das Programm umfassend kennen zu lernen.

SY: Was sind einige Deiner liebsten Finale-Funktionen?

AS: Ich bin ein großer Fan der Funktion „Dokumente verbinden“. Da ich für meinen Lebensunterhalt auf Finale angewiesen bin, versuche ich bei jedem Update alle neuen Funktionen kennen zu lernen. Zu meinen neuen Lieblingsfunktionen gehören die neuen Orientierungszeichen aus Finale 2010 und das Notensystem-Werkzeug in 2011; beides spart viel Zeit.

SY: Wer verlegt Deine Noten? Schickst Du ihnen Finale-Dateien?

AS: Meine Musik erscheint im Gerhmans Musikförlag und wird international von Boosey & Hawkes und Breitkopf & Härtel vertrieben (unter anderem). Ich erstelle alle meine Partituren und Stimmenauszüge selbst und verschicke diese als .MUS und .PDF-Dateien. Bezüglich des Layouts und Notensatzfragen sind wir in engem Kontakt, und Gehrmans verwendet ebenfalls Finale, so dass dort in letzter Minute notwendige Änderungen oder Korrekturen durchgeführt werden können.

SY: Mit welcher Hardware arbeitest Du?

AS: Mein Computer ist ein Mac Pro 2 x 2,8 Ghz (10 GB RAM) mit einem 30″-Apple-Cinema-Display und einem 21″-Samsung-TFT im Hochformat.

SY: Kannst Du uns etwas über Deine Verwendung von zusätzlichen Klangbibliotheken erzählen?

AS: Im Moment schreibe ich im Auftrag des Göteborger Sinfonieorchesters ein großes Cello-Konzert. Für dieses Projekt verwende ich Klänge der Vienna Symphonic Library mit einem selbst erstellten Satz von Einstellungen für die Wiedergabestilistik, der Finale ermöglicht, die Partitur zu interpretieren und Key-Switch-Informationen zu senden, wie dies bei Verwendung der Garritan-Klänge automatisch passiert.

Für dieses Projekt verwende ich vier unabhängige Finale-Dokumente (eins für jeden Satz), an denen ich gleichzeitig arbeite. Da es sich um eine große Orchesterbesetzung handelt, verwende ich einen „Host-Mixer“ namens Vienna Ensemble Pro. Dies ist eine 64-Bit-Anwendung, in die ich ein komplettes Orchester in einer Instanz einladen kann. Ich kann damit nicht nur mehr als 3 GB (dem 32-Bit-Limit) an Orchesterklängen einladen sondern auch zwischen Finale-Dokumenten wechseln, ohne alle VST/AU-Klänge neu einzuladen. Ich verwende den IAC-Bus (eine Art virtuelles MIDI-Kabel), um MIDI von Finale in VE Pro zu senden.

Xsample ist eine andere großartige Bibliothek, die ich vor allem für Kammermusik verwende. Ich habe diese Bibliothek letztes Jahr verwendet, als ich für das Brodsky-Quartett mein Streichquartett Nr. 2 geschrieben habe. Da Xsample seine eigene Einstellungen für die Wiedergabestilistik mitbringt, ist es sehr einfach zu verwenden; da muss nichts angepasst werden.

SY: Was möchtest Du unseren Lesern noch mitteilen?

AS: Mir ist es sehr wichtig, dass ich keine Zeit damit zubringen möchte, die Partitur für eine korrekte Wiedergabe speziell anzupassen. Mit der aktuellen Version von Finale und den Klangbibliotheken, die ich verwende (GPO, VSL oder Xsample), erhalte ich beeindruckende Ergebnisse, indem ich einfach die Wiedergabe starte. Ohne die geringsten Anpassungen in der Partitur wird diese von Finale und dessen Wiedergabestilistik analysiert und ein Orchesterklang simuliert, von dem man vor ein paar Jahren nur träumen konnte. Während des Komponierens verwende ich immer noch häufig Bleistift und Papier, aber die Möglichkeit, die Noten von einem gesampleten Orchester gespielt zu hören, macht einen gewaltigen Unterschied.

Während ich es sehr schätze, dass ich eine hochqualitative Wiedergabe erhalte, sind die unbegrenzten Möglichkeiten bei der Gestaltung der gedruckten Partitur für mich der wichtigste Grund, Finale zu benutzen. Ich kann nicht genug betonen, dass eine gut lesbare Partitur einen entscheidenden Anteil daran hat, wie gut deine Musik gespielt wird.

Fast jedes Mal wenn ich ein neues Orchester, einen Dirigenten oder ein Ensemble kennenlerne, höre ich, wie sehr gut geschriebene Partitur und Stimmen geschätzt werden. Das ist nicht eine Frage der Ästhetik. Es geht darum, den Musikern die bestmöglichen Bedingungen zu schaffen, so dass diese ihre besten Leistungen erbringen können.

Nochmals vielen Dank an Albert dafür, dass er uns seine Erfahrungen mit Finale mitgeteilt hat.

Scott Yoho